Einwohnerfragestunde
Protokoll:
Ein Einwohner bezieht sich auf die Biogasanlage in Grasleben, indem er mitteilt, dass er sich durch die Geruchsimmissionen körperlich belästigt fühle und erfragt, welche Maßnahmen seitens der Gemeinde ergriffen werden.
GD Janze erklärt, dass nicht die Gemeinde, sondern das Gewerbeaufsichtsamt die zuständige Behörde sei, man als Gemeindevertreter jedoch bemüht sei, eine ausgleichende Vermittlerfunktion einzunehmen und mit der zuständigen Behörde in Kontakt stehe. Er führt weiter aus, dass der Streit zwischen den Anliegern und dem Betreiber der Anlage so vertieft gewesen sei, dass man letztlich nur den Rechtsweg als Lösung angesehen habe. Das Ergebnis des Gerichtsverfahrens sei ihm nicht bekannt. Herr Nitsche und Bürgermeisterin Koch ergänzen, dass die Anlage und die Immissionswerte regelmäßig durch das Gewerbeaufsichtsamt überprüft werden und diese laut Gutachten innerhalb der rechtlich vorgegebenen Grenzwerte (Geruchsbelästigung in max. 10 % der Betriebszeit) liegen.
Da Ratsmitglied Döring-Vogel sich darüber empört zeigt, dass die Gemeinde keine Handhabe hat, weist die Verwaltung darauf hin, dass der Rat im Jahr 2005 den Antrag des Investors beschlossen habe und daraufhin der Bebauungsplan aufgestellt wurde, der sodann von einer Mehrheit des Rates beschlossen wurde. Es wird wiederholt darauf hingewiesen, dass die im Betrieb zuständige Behörde nicht die Gemeinde ist.
Da Ratsmitglied Döring-Vogel die Meinung äußert, dass die vorliegenden Geruchsgutachten nicht aussagekräftig seien und die Gemeinde aktiv werden müsse, ruft GD Janze in Erinnerung, dass der Rat Maßnahmen vorschlagen könne, die die Situation verbessern.
Auf Nachfrage von Ratsmitglied Jaeger teilt Herr Nitsche mit, dass die im Jahr 2005 erteilte Betriebsgenehmigung dem Protokoll nicht beigefügt werden könne, sondern bei Interesse Auskunft bei dem Betreiber oder dem Gewerbeaufsichtsamt erfragt werden müsse.
Es folgt eine weitere eingehende Diskussion zwischen einzelnen Ratsmitgliedern, den Einwohnern und der Verwaltung.
Die Nachfrage eines Einwohners, ob es stimme, dass im Baugebiet Parkallee keine Unterkellerung möglich sei, verneint Herr Nitsche.
Ein weiterer Einwohner meldet sich bezüglich der geplanten Entlastungsstraße für Grasleben zu Wort. Er berichtet, dass er von den Überlegungen einer nördlichen Trassenführung erschüttert gewesen sei, da diese unmittelbar an seinem Betrieb und seinem Wohnhaus vorbeiführen würden. Er berichtet ebenfalls davon, dass er seine Bedenken bereits in einem Schreiben an Bürgermeisterin und Gemeindedirektor mitgeteilt habe.
Da der Einwohner sich auf Aussagen von Bürgermeisterin Koch bei einer öffentlichen Bürgerveranstaltung bezieht, ergreift diese das Wort und erläutert Folgendes:
Alle Erwägungen für weitere Maßnahmen zu der Verkehrsproblematik, die während der Veranstaltung von ihr geäußert wurden, seien persönliche Überlegungen und keine offizielle Position der Gemeinde Grasleben. Eine Entscheidungs- und/oder Planungsreife für den Rat der Gemeinde Grasleben liege aktuell bei keiner der diskutierten Varianten vor. Bei allen Überlegungen würden stetig auch die Belange der vermeintlich „neu belasteten“ Anwohner gewürdigt werden. Man sei jedoch bemüht, eine Lösung für den gesamten Ort zu finden und ermittle daher in alle Richtungen. Eine Variante wäre die Südtrasse, die momentan geprüft wird, eine andere wäre die Trasse, die bereits gerichtlich gescheitert ist und die dritte Variante wäre die „neue“ Nordvariante, die hinter dem Haus des Einwohners entlangführt. Bürgermeisterin Koch sichert zum einen zu, in Gespräche mit den Anliegern einzusteigen, sobald Ergebnisse vorliegen und verspricht zum anderen, das Schreiben des Anwohners gemeinsam mit dem Gemeindedirektor zu beantworten.
GD ergänzt, dass die Bedenken des Einwohners nachvollziehbar seien, dass der gesamte Prozess jedoch sehr schwierig sei. Selbst im Rat gäbe es sehr unterschiedliche Meinungen. Er betont noch einmal, dass alle Überlegungen bisher nur Gedankenspiele seien, weshalb noch keine weiteren Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt worden seien. Es gelte nun, in Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Landkreis und Land alle Varianten möglichst umfassend zu prüfen, um den Ratsmitgliedern fundierte Entscheidungsmöglichkeiten vorlegen zu können. Dieser Prozess werde aufgrund der Komplexität jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Auf Anregung des Einwohners sagt GD Janze zu, dass auch Überlegungen wie mögliche Gewerbeansiedlungen bei den Planungen berücksichtigt werden.
Auf Nachfrage von Ratsmitglied Döring-Vogel, warum die sogenannte Südtrasse nach dem Absageschreiben von Minister Althusmann überhaupt noch Thema sei, teilt Bürgermeisterin Koch mit, dass der Verkehrsminister aus Sachsen-Anhalt Dialogbereitschaft signalisiert habe, woraufhin das Nds. Verkehrsministerium erneut kontaktiert wurde.
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