Verabschiedung
a) des Haushaltsplanes für das Haushaltsjahr 2007 - mit Anlagen -
b) der Haushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2007
c) des Haushaltssicherungskonzeptes und des Haushaltssicherungsberichtes
Beschluss:
Es ergeht folgender Beschluss: Der Gemeinderat der Gemeinde Mariental beschließt den Haushaltsplan und die Haushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2007 – mit Anlagen – und stellt das Haushaltssicherungskonzept sowie den Haushaltssicherungsbericht fest.
Abstimmungsergebnis: einstimmig.
Protokoll:
Gemeindedirektor Bäsecke berichtet, dass bis jetzt nur der Haushalt der Samtgemeinde beschlossen wurde und auch dieser nicht rosig aussieht. Was die Haushalte der einzelnen Mitgliedsgemeinden angeht, so müssen diese aufgrund einer neuen Bestimmung jetzt alle durch den Samtgemeinderat abgesegnet und mit einer Stellungnahme beim Landkreis eingereicht werden.
Die Gemeinde Mariental befindet sich in einer angespannten finanziellen Lage. Im Moment verfügt die Gemeinde Mariental noch über eine Rücklage, die allerdings aufgrund einer größeren Investition in diesem Jahr aufgezehrt wird.
Bei den Realsteuern wird es für dieses Jahr keine Erhöhungen geben.
Im Verwaltungshaushalt belaufen sich die Einnahmen auf 842.000,-- € und die Ausgaben auf 1.648.400,-- €. Hier klafft also ein gewaltiges Loch, welches sich seit 1999 angesammelt hat und nunmehr einen Fehlbetrag von über 800.000,-- € aufweist. Aus eigener Kraft hat die Gemeinde Mariental keine Chance diesen Fehlbetrag wieder auszugleichen.
Im Vermögenshaushalt sind die Einnahmen und Ausgaben mit 130.700,-- € ausgeglichen.
Es sind keine Kreditaufnahmen vorgesehen. Allerdings wird der Höchstbetrag der Kassenkredite auf 900.000,-- € heraufgesetzt.
Eine der wichtigsten Änderungen im Haushaltsplan 2007 ist, dass die Gemeinde Mariental die Zinsen für ihre Kassenkredite nunmehr selbst zahlen muss. Aufgrund einer Prüfungsfeststellung des Rechnungsprüfungsamtes werden diese Ausgaben, die bisher im Haushalt der Samtgemeinde veranschlagt wurden, erstmalig zu Lasten der Gemeinde gebucht. Der Zinsbetrag für Kontoüberziehung wird sich voraussichtlich für 2007 auf 37.800,-- € belaufen.
Gemeindedirektor Bäsecke bittet die Ratsmitglieder bei der Haushaltsstelle 718.100 ‚Zuwendungen an Verbände und Vereine’ den Betrag von 700-- € auf 1.000,-- € zu erhöhen. Der Verwaltungsausschuss hat beschlossen, dem Antrag des Kleingärtnervereins auf Zuschuss für Instandsetzungsarbeiten an ihrem Zaun mit 25% der nachzuweisenden Kosten stattzugeben. Der Betrag wird sich voraussichtlich auf 300,-- € belaufen.
Ratsherr Luckstein möchte nochmals betonen, dass die Gemeinde Mariental einen unausgeglichenen Haushalt hat. Die Kommunen werden nunmehr stärker vom Landkreis kontrolliert werden und es ist die Frage, wie die Gemeinde Mariental für einen vernünftigen Haushalt sorgen kann. Wo können Einsparungen getätigt werden? Eine Steuererhöhung ist für die Bürger unzumutbar, obwohl die Hebesätze der Gemeinde Mariental unter dem Landesdurchschnitt liegen. Für das nächste Jahr müsste man sich überlegen, ob die Gebühren auf dem Campingplatz erhöht werden können. Allerdings ist der Campingplatz wenig attraktiv und der Leerstand ist jetzt schon beträchtlich. Eventuell ist eine Privatisierung anzudenken oder die freien Flächen zu veräußern. Eine Erhöhung der Kindergartengebühren sind für die SPD-Fraktion undenkbar. Die Sanierungen im Kindergarten und die eventuelle Installation einer Solaranlage auf dem Dach finden hingegen die volle Zustimmung, auch wenn dafür die Rücklage geplündert werden muss. Anzudenken ist vielleicht, dass der Kindergarten in die Hand der Samtgemeinde gelegt wird, um Personalkosten zu sparen. Im Großen und Ganzen läuft die gesamte Arbeit in den Gemeinden sowieso auf eine interkommunale Kooperation hinaus. Auch in dem Bereich Betriebshof müssen zukünftig Änderungen erfolgen. Im Moment kann und möchte die Gemeinde Mariental auf ihren Gemeindefacharbeiter Herrn Minor nicht verzichten, aber nach seinem altersbedingten Ausscheiden wird es schwierig wieder so einen guten Mann zu finden. Auch hier sollte aus Kostengründen überlegt werden nur noch einen Samtgemeinde-Betriebshof zu führen, der für alle Mitgliedsgemeinden zuständig ist. Zuschüsse an die Vereine sind wichtig, um das, im Moment noch funktionierende, Vereinswesen in der Gemeinde Mariental aufrecht zu erhalten. Allerdings bereitet diese Bezuschussung der SPD-Fraktion im Hinblick auf die prekäre finanzielle Situation große Bauchschmerzen und Ratsherr Luckstein bittet schon jetzt die Vereine um Verständnis, falls eine Bezuschussung in Zukunft nicht mehr möglich sein sollte.
Gemeindedirektor Bäsecke erklärt, dass der Vermögenshaushalt in diesem Jahr noch ausgeglichen ist. Eine große Investition im Kindergarten kann noch aus der Rücklage genommen werden. Das Dach des Kindergartens soll saniert werden incl. Dämmung auch der Außenfassade. Des Weiteren soll die kleine Terrasse überdacht werden. Um eine kleine Refinanzierung zu erreichen, soll auf das Dach eventuell eine Solaranlage installiert werden. Außerdem wird die Schützenbrüderschaft bezuschusst werden, um eine neue Schießanlage zu beschaffen. Für den Campingplatz muss dringend der vorgeschriebene Notfallkoffer und eine Krankentrage angeschafft werden. Die Maßnahmen des Vermögenshaushaltes sollen möglichst durch Einnahmen finanziert werden z. B. durch Grundstücksverkäufe „Am Bärendenkmal“, darüber hinaus durch eine Entnahme aus der Rücklage.
Wenn die Rücklage durch die geplanten Investitionen in diesem Jahr ausgeschöpft ist, können Investitionen ab dem Jahr 2008 nur durch Kredite finanziert werden.
Gemeindedirektor Bäsecke erläutert, dass das bisherige Haushaltskonsolidierungskonzept nicht mehr ausreichend ist. Vielmehr muss jetzt ein Haushaltsicherungskonzept aufgestellt werden und ein Haushaltssicherungsbericht soll über die Erfolge oder Misserfolge der Einsparungen des Haushaltssicherungskonzeptes informieren.
Abschließend bemerkt Gemeindedirektor Bäsecke, dass es den Kommunen aus eigener Kraft nicht möglich sein wird ihre Haushalte wieder auszugleichen, weil sowohl das Land als auch der Bund das Geld aus den Kommunen herausziehen, um sich selbst zu sanieren. Es müsste ein umfassendes Gemeindefinanzierungsgesetz erlassen werden.
|